SOCIAL MEDIA
Wie TikTok-Filter dein Kind gefährden
Der jüngste Hype um den "Bold Glamour"-Filter auf TikTok hat eine große Kontroverse um die beliebteste Social-Media-Plattform bei Jugendlichen ausgelöst. Wir sehen uns genauer an, wie sich solche Filter auf Teenager auswirken und geben Eltern Tipps, wie sie ihre Kinder unterstützen können.
Was sind Filter in Social Media?
Filter sind digitale Effekte oder Masken, die in Echtzeit auf Videos und Fotos angewendet werden. Was ganz harmlos mit Hundeohren und Rehaugen begonnen hat, ist mittlerweile für viele zu einem Tool geworden, das eigene Aussehen zu optimieren. User können beispielsweise ihre Haut glätten, die Augen vergrößern, Make-up hinzufügen oder die Wangen schmälern. Das Ergebnis ist oft sehr präzise und fast schon unheimlich realistisch.
Derzeit geht der Filter "Bold Glamour" auf TikTok viral und sorgt so einmal mehr für Aufregung. Mit dem Filter sehen User so glamourös geschminkt aus, als wären sie gerade aus einem gephotoshopten Magazincover rausgesprungen. Obwohl sich viele von der Echtheit des Filters begeistert zeigen, rufen “Bold Glamour” und andere Filter bei Gesundheitsexperten und Eltern große Besorgnis hervor. Schauen wir uns an, warum.
Wie wirken sich Filter auf Teens aus?
Filter in TikTok und anderen sozialen Medien sind vorrangig unterhaltsam und machen jede Menge Spaß, aber auf Dauer können sie Schaden anrichten und sich negativ auf die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl von Teenagern auswirken.
Darum sind Filter problematisch:
1. Filter setzen unrealistische Schönheitsstandards.
Filter auf TikTok lassen User makellos und perfekt erscheinen, was zu unrealistischen Schönheitsstandards führen kann. Das ist besonders schädlich für Jugendliche, die in der Pubertät ihr Selbstwertgefühl entwickeln und sich möglicherweise mit den Bildern vergleichen, die sie in den sozialen Medien sehen.
2. Filter fördern eine Kultur der Perfektion.
Social Media ist “fake” - so viele geben den Anschein, dass ihr Leben glamourös ist und sie immer perfekt aussehen. Selbst wenn Jugendliche sich der Illusion bewusst sind, vergleichen sie sich unausweichlich mit anderen, was zu Minderwertigkeitsgefühlen und Unsicherheit führt.
3. Filter verzerren das Selbstbild.
Wenn Teens ständig Filter nutzen, kann das zu einem Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem natürlichen Aussehen hervorrufen. Ein negatives Körperbild wird nur verstärkt, wenn Jugendliche Komplimente und Likes für ihr gefiltertes Erscheinungsbild bekommen. Vielleicht hast du auch schon mal beobachtet, dass Jugendliche die Handykamera mit Filtern mittlerweile häufig als Ersatz für einen Spiegel nutzen.
Wie kannst du helfen?
Führe offene und ehrliche Gespräche
Sprich mit deinem Kind über die Auswirkungen, die TikTok-Filter auf seine psychische Gesundheit und sein Selbstwertgefühl haben können. Ermutige es, positive Inhalte auf Social Media zu konsumieren und Pausen einzulegen, wenn sie sich überfordert fühlen.
Beschränke die Bildschirmzeit
Je weniger Zeit dein Teenager mit Social Media verbringt, desto weniger Risiken ist er ausgesetzt. Klingt logisch, oder? Mit Ohana kannst du nicht nur die Bildschirmzeit deines Kindes begrenzen, sondern auch TikTok blockieren. Dadurch werden auch die Benachrichtigungen gestoppt, die dein Kind von TikTok erhält - damit es nicht das Gefühl hat, etwas zu verpassen. Stichwort: FOMO.
Hilf bei der Entwicklung eines gesunden Selbstbildes
Hebe die Stärken und einzigartigen Eigenschaften deines Kindes hervor. Zeige ihm, dass es Schönheit in allen Formen und Größen gibt und dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein oder perfekt auszusehen. Niemand tut das.
Sei ein gutes Vorbild
Auch wenn das oft nicht leicht ist, aber nimm dich an der eigenen Nase. Äußere dich nicht negativ über dein Aussehen und vergleiche dich selbst nicht mit anderen in Social Media. Konzentriere dich stattdessen darauf, ein gesundes Selbstbild und ein positives Körpergefühl zu fördern.
Halte dich an die Altersbeschränkung
Offiziell kann man auf TikTok ab 13 Jahren ein Konto eröffnen. Diese Altersbeschränkung lässt sich aber leider sehr leicht umgehen. Ja, auf den ersten Blick sind auf TikTok harmlose Videos - aber glaub uns, es gibt einen Grund für die Beschränkung: TikTok kann sich besonders gravierend auf junge Kinder auswirken.
Beobachte die Nutzung sozialer Medien
Ermutige dein Kind Accounts zu folgen, die ein positives Körperbild und Selbstwertgefühl fördern. Sprich regelmäßig mit deinem Kind darüber, welche Videos es auf TikTok oder anderen Plattformen sieht. Ein Gespräch sollte allerspätestens dann stattfinden, wenn du negative Veränderungen im Verhalten oder Selbstwertgefühl deines Kindes bemerkst.
Was tut TikTok dagegen?
Die kurze Antwort ist: so gut wie nichts. Filter sind einer der Gründe, warum TikTok so beliebt geworden ist, also wird das Unternehmen natürlich nichts tun, was ihrem Geschäft schaden könnte. Es ist mittlerweile üblich, dass Social-Media-Unternehmen wie TikTok Kindersicherungen oder Zeitmanagement-Funktionen einführen und dann groß anpreisen. Leider gehen diese Maßnahmen nicht weit genug, um effektiv zu sein.
Beispielsweise kündigte TikTok kürzlich an, dass es für Nutzer unter 18 Jahren ein tägliches Bildschirmzeitlimit von 60 Minuten einführen wird. Wenn sie dieses Limit überschreiten, müssen sie einen Passcode eingeben, um die App weiter nutzen zu können. TikTok wird die Bildschirmzeit für Kinder also nicht strikt begrenzen, die Erinnerungen sollen den jungen Nutzern helfen, ihre Zeit in der App zu kontrollieren. (Ganz ehrlich, würdest du dich wirklich auf die Selbstkontrolle deines Kindes verlassen?)
Dieser Schritt kommt zu einer Zeit, in der TikTok unter erheblichem politischen Druck steht. Neben dem fehlenden Kinderschutz steht das Unternehmen Vorwürfen der Datenspionage gegenüber. Die Regierungen in den USA und Kanada sowie die Europäische Kommission haben ihren Mitarbeitern bereits verboten, TikTok auf ihren Handys zu nutzen.
Du siehst: Es lässt sich kaum etwas Positives über TikTok sagen. Werde aktiv und schütze dein Kind - mit Ohana an deiner Seite.
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Foto: TikTok/@ros.july