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Ist TikTok gefährlich für mein Kind? 6 Fakten, die Eltern wissen sollten
TikTok ist das beliebteste soziale Netzwerk bei Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern versuchen herauszufinden, warum ihre Kinder so auf diese App abfahren. Gehörst du auch dazu? Wir erklären, was TikTok ist, wie es funktioniert, was es zu bedenken gibt - und wie du deinem Kind einen verantwortungsvollen Umgang beibringen kannst. Los geht’s!
Was ist TikTok und wie funktioniert es?
TikTok ist eine kostenlose Social-Media-App zum Ansehen, Erstellen und Teilen von Videos. Mittlerweile findet man Videos zu vielen Themen - Rezepte, Spiele, Tricks, Tiere, Rätsel, und, und, und. Kurz gesagt: Es gibt alles, was man sich vorstellen kann (und nicht wirklich braucht). Die meisten Videos enthalten angesagte Musik und sind sehr kurz, nur wenige Sekunden lang.
Derzeit verbringt ein Kind zwischen 5 bis 15 Jahren 91 Minuten pro Tag auf TikTok. Wenn man davon ausgeht, dass das durchschnittliche Video 15 Sekunden lang ist, scrollt ein Kind durch mehr als 360 Videos - jeden Tag. Unglaublich, oder?!
Wie funktioniert der Algorithmus von TikTok? Die App hat eine “Für dich”-Seite. Hier zeigt dir TikTok Videos, die auf den Informationen basieren, die die App über dich gesammelt hat. Wenn du dir also ein paar Videos über Spiele ansiehst, geht TikTok davon aus, dass dich dieses Thema interessiert, und zeigt dir in Zukunft ähnliche Videos. Unheimlich? Ja, aber genau deshalb ist das Unternehmen so erfolgreich und beliebt.
Da du nun weißt, was TikTok ist und wie es funktioniert, kommen wir zurück zur Frage:
Ist TikTok gefährlich für mein Kind?
Die Antwort lautet: Es gibt keine eindeutige Antwort.
Das Mindestalter für die Erstellung eines Kontos bei TikTok liegt bei 13 Jahren (was übrigens gesetzlich vorgeschrieben ist, also muss es diese Altersgrenze geben). Wir raten generell dazu, deinem Kind nur dann zu erlauben, ein eigenes Konto zu erstellen, wenn es 13 oder älter ist und du glaubst, dass es die emotionale Reife dafür hat.
Allerdings wissen wir auch, dass Kinder unter großem Druck stehen, mit den "coolen" Kindern mitzuhalten, was vielleicht zu endlosen Diskussionen mit deinem Kind führen kann. Wenn das der Fall ist, ist es vielleicht nicht die beste Idee, deinem Kind TikTok komplett zu verbieten. Höchstwahrscheinlich findet es nämlich einen Weg, ohne dein Wissen Zugang zu erhalten. Du kannst deinem Kind aber beibringen, die App sicher zu benutzen.
Dazu solltest du diese 6 Fakten über TikTok wissen.
1. Dein Kind kann leicht auf TikTok zugreifen
Es ist sehr einfach, ein Konto bei TikTok zu eröffnen. Alles, was dein Kind braucht, ist eine bestehende E-Mail-Adresse und schon hat es vollen Zugang zum Netzwerk und kann sofort Videos posten. Du solltest auch bedenken, dass dein Kind nicht einmal ein Konto braucht, um TikTok-Inhalte anzusehen. Wenn jemand deinem Kind einen Link zu einem Video auf TikTok schickt, kann es diesen ganz einfach öffnen und ansehen. Es ist auch möglich, auf (begrenzte) Inhalte auf der TikTok-Website zuzugreifen, die über jeden Internetbrowser zugänglich ist.
Was kannst du tun?
Für Kinder ab 13 Jahren: Richte das Konto für dein Kind ein. Lade TikTok auf dem Handy deines Kindes herunter und erstelle ein Konto für dein Kind. Achte darauf, dass du das richtige Geburtsdatum eingibst. Das ist wichtig, weil TikTok einige altersabhängige Funktionen eingeführt hat. So können beispielsweise nur "Freunde" oder "Niemand" die Beiträge für Nutzer unter 16 Jahren kommentieren. Das soll verhindern, dass Fremde direkte Nachrichten schicken. Konten von Nutzern unter 18 Jahren sind standardmäßig auf "privat" eingestellt, so dass man anderen Nutzern aktiv erlauben muss, dass sie einem folgen dürfen und die Videos ansehen können.
Für Kinder unter 13 Jahren: Ohne bei der Altersangabe zu lügen, ist es nicht möglich, ein Konto für jüngere Kinder einzurichten. Alternativ kannst du TikTok auf deinem Handy herunterladen und dein eigenes Konto erstellen. Wir empfehlen, dass dein Kind die App nur in deiner Anwesenheit nutzt. Du möchtest dein Konto so privat und sicher wie möglich einrichten? Lies weiter für mehr Tipps!
2. Dein Kind könnte besorgniserregende Inhalte sehen
Wir haben TikTok selbst genutzt und wissen, dass es nicht lange dauern wird, bis du auf Inhalte stößt, die dein Kind nicht sehen sollte. Es könnte mit anstößigen, sexuellen oder gewalttätigen Inhalten und mit Videos über sensible Themen konfrontiert werden. Zusätzlich ist TikTok dafür bekannt, Inhalte von Minderheiten und Menschen mit nicht weißer Hautfarbe zu zensieren sowie Fehlinformationen zu verbreiten. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wurde beispielsweise festgestellt, dass rund 20 Prozent der Videos auf TikTok "Fake News" enthalten.
Es ist auch wenig überraschend, dass TikTok dafür kritisiert wurde, sich negativ auf die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl von Kindern auszuwirken. Einige Videos auf der App vermitteln einen falschen Eindruck von der Realität, und vor allem Kinder glauben, dass diese Menschen in den Videos das perfekte, glamouröse Leben führen. Die meisten dieser Videos sind jedoch inszeniert und wurden nachbearbeitet. Dennoch kann das zu negativen Vergleichen führen, und es gibt Bedenken, dass sich TikTok negativ auf das Körperbild aller Geschlechter auswirkt.
Was kannst du tun?
Stelle sicher, dass du den eingeschränkten Modus aktivierst, der (angeblich) unangemessene Inhalte heraus filtert. Du kannst das unter Menü > Einstellungen und Datenschutz > Inhaltseinstellungen tun.
Rede außerdem regelmäßig mit deinem Kind über TikTok, zeige Interesse und schau dir ab und zu gemeinsam einige Videos mit deinem Kind an. Wenn ein unangemessenes Video auftaucht, sprich es an, erkläre, warum es unangemessen ist, und beantworte Fragen, die dein Kind haben könnte.
3. Dein Kind könnte bei gefährlichen Trends mitmachen
Während es sich bei den meisten Trends auf TikTok um lustige, harmlose Tanz-Challenges handelt, enden einige von ihnen tödlich. Ja, leider liest du richtig. Einer der berüchtigtsten Trends ist die sogenannte "Blackout-Challenge", bei der man aufgefordert wird, sich mit Gürteln oder Ähnlichem zu würgen, bis man ohnmächtig wird. 7 Kinder unter 15 Jahren haben an dieser absolut schrecklichen Challenge teilgenommen und sind dabei gestorben.
Leider ist dies bei weitem nicht der einzige extrem gefährliche Trend auf TikTok. Einige von ihnen tauchen einfach auf der "Für dich"-Seite in der App auf, man muss also nicht einmal aktiv nach ihnen suchen. Das ist besonders für Kinder bedenklich. Sie nehmen vielleicht an diesen Challenges teil, um ihre Freunde zu beeindrucken - oder sie werden dazu gedrängt.
Was kannst du tun?
Sprich mit deinem Kind über die Risiken dieser Challenges und bitte es, vorher mit dir zu sprechen, bevor es bei einer scheinbar harmlosen Challenge mitmacht. Warum möchte dein Kind mitmachen? Ist es sicher? Wo könnte etwas schief gehen? Und selbst wenn es harmlos ist, mache ihm klar, dass dieses Video von VIELEN Menschen gesehen werden könnte. Ist es das wert?
Die meisten Trends auf TikTok sind lustige Tanz-Challenges, manche sind gefährlich.
4. TikTok sammelt die Daten deines Kindes
Wie jedes andere soziale Netzwerk sammelt auch TikTok Informationen über jeden Nutzer, damit der Algorithmus erkennen kann, wofür man sich interessiert. Aber offenbar geht TikTok sogar noch einen Schritt weiter. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, illegal Daten von Kindern unter 13 Jahren zu sammeln - ohne die Zustimmung der Eltern. Zu diesen Daten gehören Informationen über die sexuelle Orientierung der Kinder, ihre religiösen und politischen Überzeugungen sowie über ihre Rasse und ihren Gesundheitszustand. Wenn man bedenkt, dass allein in den USA 18 Millionen Nutzer 14 Jahre und jünger sind, kann man verstehen, warum TikTok ein großes Interesse am Nutzerverhalten von Kindern hat. Geld regiert die Welt.
Was kannst du tun?
Ehrlich gesagt, nicht viel. So funktioniert TikTok, und jeder, der ein Konto erstellt, erklärt sich laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen damit einverstanden, dass TikTok seine Daten sammeln darf. Wenn du wissen möchtest, was TikTok über dein Kind weiß, gehe zu Profil > tippe auf das Symbol mit den drei Linien oben rechts > Einstellungen und Datenschutz > Datenschutz > Deine Daten herunterladen.
5. Dein Kind könnte von Fremden kontaktiert werden
Sobald man ein Konto bei TikTok hat, können Nutzer dem Konto folgen, auf Videos reagieren oder Nachrichten schicken. Denke also daran, dass Fremde deinem Kind direkt über die App Nachrichten schicken können - und manche haben böswillige Absichten, indem sie es vielleicht nach expliziten Fotos fragen oder einen Link mit einem Virus schicken.
Leider gibt es zahlreiche Artikel, die eine schier unvorstellbare Anzahl von hasserfüllten Inhalten und Kommentaren auf TikTok bestätigen. Vor allem, wenn dein Kind gerne seine eigenen Videos veröffentlicht, kann es verletzende Nachrichten erhalten und Opfer von Cyberbullying werden. Dies kann nachhaltige Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Opfers haben.
Was kannst du tun?
Vergewissere dich, dass das Konto auf privat eingestellt ist, damit Fremde deinem Kind keine direkten Nachrichten schicken oder seine Inhalte sehen können. Gehe dazu auf Profil > tippe auf das Symbol mit den drei Linien oben rechts > Einstellungen und Datenschutz > Datenschutz > aktiviere "Privates Konto". Wir empfehlen, dass du dir auch die anderen Privatsphäre-Einstellungen genauer ansiehst und sie nach deinen Wünschen anpasst.
Erkläre deinem Kind die Gründe für die Privatsphäre-Einstellungen. Warum ist das wichtig? Was könnte sonst passieren? Erkläre die möglichen Risiken, wie z. B. Cyberbullying, und versichere deinem Kind, dass es sich jederzeit an dich wenden kann, wenn es Hilfe braucht.
6. TikTok kann die Entwicklung deines Kindes beeinträchtigen
TikTok ist eine Ablenkung. Kinder (und Erwachsene!) schauen sich ein oder zwei Videos an, verlieren sich darin und BOOM! - schon ist eine Stunde vorbei. Überlege mal, was dein Kind in dieser Stunde tun könnte! Draußen spielen, ein Buch lesen, Hausaufgaben machen, usw. Am besorgniserregendsten ist jedoch, wie sich das auf die Entwicklung des Gehirns eines Kindes auswirken kann. Da die meisten Videos nur wenige Sekunden lang sind, können Kinder ihre Aufmerksamkeitsspanne nicht erhöhen. Was bedeutet das? Sie lernen nie wirklich, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren.
Seit dem Beginn der Pandemie haben ungewöhnlich viele Mädchen im Teenageralter Tics (nervöses Zucken) entwickelt. Nach einer Weile fanden Experten heraus, was die meisten von ihnen gemeinsam hatten. Rate mal, was? Genau, TikTok. Es stellte sich heraus, dass die meisten dieser Mädchen möglicherweise von Videos ausgelöst wurden, in denen Menschen mit dem Tourette-Syndrom zu sehen waren.
Was kannst du tun?
Setze Grenzen. Da jeder in das TikTok-Loch fallen kann und dann zu viel Zeit mit dem Anschauen von Videos verschwendet, schlagen wir vor, dass du ein Zeitlimit einführst. Eine Einschränkung der Bildschirmzeit ist ein guter Weg, um eine gesunde digitale Routine zu etablieren.
So legst du mit Ohana Zeitlimits fest
- Gehe auf deinem Handy zum Profil deines Kindes unter Erziehung.
- Scrolle nach unten zu Einstellungen und wähle Zeitlimit.
- Lege ein tägliches Zeitlimit fest.
- Tippe auf Zeitlimit aktivieren.
- Wann immer dein Kind am Handy ist, wird diese Aktivität auf das Zeitlimit angerechnet.
- Wenn dein Kind das Zeitlimit erreicht hat, wird das Handy automatisch in den Gesperrt-Modus versetzt.
Tipp: In den Modi "Gesperrt" und "Lernen" kannst du nur Apps von der Sperrung ausschließen, also ist TikTok in diesen Modi ohnehin nicht zugänglich .
Wir empfehlen die Verwendung von Ohana zusammen mit der Funktion "Familienkopplung" in TikTok. Mit der Familienkopplung kannst du dein TikTok-Konto mit dem deines Kindes verknüpfen. So kannst du von deinem Handy aus Sicherheitseinstellungen wie den eingeschränkten Modus für das Konto deines Kindes festlegen.
So richtest du die Familienkopplung in TikTok ein
- Gehe in der TikTok-App unten auf Profil.
- Tippe oben rechts auf das Menü (Symbol mit drei Linien).
- Tippe auf Einstellungen und Datenschutz und dann auf “Family Pairing” .
- Wähle zwischen Elternteil oder Teen.
- Befolge die Schritte in der App, um die Konten zu verknüpfen.
So blockierst du TikTok mit Ohana
- Gehe auf deinem Gerät das Profil deines Kindes unter Erziehung.
- Scrolle nach unten zu Einstellungen und wähle Apps.
- Tippe auf Immer blockiert.
- Wähle die Kategorie Soziale Netze aus.
- Wähle TikTok und tippe auf Fertig in der oberen rechten Ecke.
- Fertig! TikTok ist jetzt in jedem Modus blockiert.
So blockierst du die TikTok-Website mit Ohana
- Gehe auf deinem Gerät zum Profil deines Kindes unter Erziehung.
- Scrolle nach unten zu Einstellungen und wähle Webseiten.
- Tippe auf Webseiten verwalten.
- Tippe auf das Plus-Symbol neben Blockierte Webseiten.
- Gib https://www.tiktok.com ein, drücke auf Hinzufügen und dann auf Speichern in der oberen rechten Ecke.
- Das war's! Die Website von TikTok ist jetzt immer blockiert.